Günter Grass
Η ΝΤΡΟΠΗ ΤΗΣ ΕΥΡΩΠΗΣ
Είσαι πολύ κοντά στο χάος, γιατί δε συμμορφώθηκες πλήρως στην αγορά
κι απομακρύνεσαι απ’ τη χώρα, που ήτανε κάποτε λίκνο για σένα.
Ό,τι με την ψυχή ζητούσες και νόμιζες πως είχες βρει
τώρα σαν κάτι περιττό αποβάλλεις και το πετάς μες στα σκουπίδια.
Ολόγυμνη σαν οφειλέτης διαπομπεύεται, υποφέρει η χώρα εκείνη
που έλεγες πως της χρωστάς ευγνωμοσύνη.
Στη φτώχια καταδικασμένος τόπος, τόπος που ο πλούτος του
τώρα στολίζει τα μουσεία: λάφυρα που έχεις τη φροντίδα Εσύ.
Κείνοι που χίμηξαν με την ορμή των όπλων στη χώρα την ευλογημένη με νησιά
στολή φορούσαν και κρατούσαν τον Χέλντερλιν μες στο γυλιό τους.
Καμιά ανοχή πλέον δε δείχνεις στη χώρα που οι συνταγματάρχες υπήρξαν σύμμαχοι ανεκτικοί.
Χώρα που ζει δίχως το δίκιο, μα με εξουσία που επιμένει πως έχοντας αυτή το δίκιο
ολοένα σφίγγει κι άλλο το ζωνάρι.
Σε πείσμα σου η Αντιγόνη μαυροφορεί – σ’ όλη τη χώρα
πενθοφορεί και ο λαός της που κάποτε σ’ είχε φιλοξενήσει.
Μα οι ακόλουθοι του Κροίσου έχουν στοιβάξει έξω απ’ τη χώρα,
στα θησαυροφυλάκιά σου, ό,τι σαν μάλαμα αστράφτει.
Πιες, επιτέλους, πιες κραυγάζουν επίτροποι σαν μαζορέττες
μα ο Σωκράτης σού επιστρέφει γεμάτο πίσω το ποτήρι.
Σύσσωμοι, ό,τι σου ανήκει, βαριά θα ρίξουν την κατάρα
θεοί, αφού η θέλησή σου ζητά ξεπούλημα του Ολύμπου.
Χωρίς του πνεύματος τροφή, τότε κι εσύ θα καταρρεύσεις
δίχως τη χώρα που ο νους της, Ευρώπη, εσένα έχει πλάσει.
(απόδοση στα ελληνικά Γιάννης Ευθυμιάδης – Σοφία Γεωργαλλίδη
Gedicht von Günter Grass zur Griechenland-Krise Europas Schande
25.05.2012, 17:45 2012-05-25 17:45:09
Ein Gedicht von Günter Grass
Europas Schande Ein Gedicht von Günter Grass
Dem Chaos nah, weil dem Markt nicht gerecht,
bist fern Du dem Land, das die Wiege Dir lieh.
Was mit der Seele gesucht, gefunden Dir galt,
wird abgetan nun, unter Schrottwert taxiert.
Als Schuldner nackt an den Pranger gestellt, leidet ein Land,
dem Dank zu schulden Dir Redensart war.
Zur Armut verurteiltes Land, dessen Reichtum
gepflegt Museen schmückt: von Dir gehütete Beute.
Die mit der Waffen Gewalt das inselgesegnete Land
heimgesucht, trugen zur Uniform Hölderlin im Tornister.
Kaum noch geduldetes Land, dessen Obristen von Dir
einst als Bündnispartner geduldet wurden.
Rechtloses Land, dem der Rechthaber Macht
den Gürtel enger und enger schnallt.
Dir trotzend trägt Antigone Schwarz und landesweit
kleidet Trauer das Volk, dessen Gast Du gewesen.
Außer Landes jedoch hat dem Krösus verwandtes Gefolge
alles, was gülden glänzt gehortet in Deinen Tresoren.
Sauf endlich, sauf! schreien der Kommissare Claqueure,
doch zornig gibt Sokrates Dir den Becher randvoll zurück.
Verfluchen im Chor, was eigen Dir ist, werden die Götter,
deren Olymp zu enteignen Dein Wille verlangt.
Geistlos verkümmern wirst Du ohne das Land,
dessen Geist Dich, Europa, erdachte.
"Dem Chaos nah, weil dem Markt nicht gerecht..." In einem zornigen Gedicht äußert sich Nobelpreisträger Günter Grass zur Griechenland-Krise. Europa stelle das Land, in dem die europäische Idee einst geboren wurde, an den Pranger, beraube es seiner Rechte und verurteile es zu Armut, klagt er. Und der Dichter zeigt Verständnis für die Wut der Griechen.
Als sich Günter Grass mit seinem Gedicht "Was gesagt werden muss" vor gut sieben Wochen an dieser Stelle in die Nahost-Debatte einschaltete, war die Reaktion der Leser und der Medien groß. Sie war größer, als auf jedes andere Thema, das die Süddeutsche Zeitung in den vergangenen Jahren behandelte. Zunächst drehte sich die Debatte vor allem darum, ob Grass mit seinem Gedicht gegen einen etwaigen Angriff Israels auf Iran unzulässige, wenn nicht gar antisemitische Kritik an Israel geübt hatte. Vor allem sein spätes Geständnis von 2006, dass er als Jugendlicher Mitglied der Waffen-SS war, machte es in den Augen vieler Kritiker für Grass unmöglich, sich in die Nahostdebatte einzumischen. Es dauerte, bis es im Diskurs um den politischen Kern des Gedichts ging - die Frage nach dem präventiven Krieg. Nun meldet sich Günter Grass wieder mit einem Gedicht zu Wort - zur Debatte um Griechenland. Die Form der Meinungsäußerung mag umstritten sein, doch sie hat Tradition. Von der Antike über Bertold Brecht bis hin zu der Lyrik des Hip-Hop erlaubte die metrische Form, komplexe politische Zusammenhänge zu verdichten, ohne sich mit dem Slogan zu begnügen. Für Günter Grass hat die politische Einmischung wiederum eine biografische Tradition. Als Mitglied der Gruppe 47 verstand er in den Jahren nach dem Kriege die Literatur noch als "Schreiben gegen das Vergessen". Bald gehörte das politische Engagement für ihn wie selbstverständlich zur Rolle des Schriftstellers und Dichters. Spätestens mit der Verleihung des Literaturnobelpreises im Jahr 1999 war Günter Grass auch international als Stimme eines moralischen Deutschland anerkannt.Europas Schande Ein Gedicht von Günter Grass
Dem Chaos nah, weil dem Markt nicht gerecht,
bist fern Du dem Land, das die Wiege Dir lieh.
Was mit der Seele gesucht, gefunden Dir galt,
wird abgetan nun, unter Schrottwert taxiert.
Als Schuldner nackt an den Pranger gestellt, leidet ein Land,
dem Dank zu schulden Dir Redensart war.
Zur Armut verurteiltes Land, dessen Reichtum
gepflegt Museen schmückt: von Dir gehütete Beute.
Die mit der Waffen Gewalt das inselgesegnete Land
heimgesucht, trugen zur Uniform Hölderlin im Tornister.
Kaum noch geduldetes Land, dessen Obristen von Dir
einst als Bündnispartner geduldet wurden.
Rechtloses Land, dem der Rechthaber Macht
den Gürtel enger und enger schnallt.
Dir trotzend trägt Antigone Schwarz und landesweit
kleidet Trauer das Volk, dessen Gast Du gewesen.
Außer Landes jedoch hat dem Krösus verwandtes Gefolge
alles, was gülden glänzt gehortet in Deinen Tresoren.
Sauf endlich, sauf! schreien der Kommissare Claqueure,
doch zornig gibt Sokrates Dir den Becher randvoll zurück.
Verfluchen im Chor, was eigen Dir ist, werden die Götter,
deren Olymp zu enteignen Dein Wille verlangt.
Geistlos verkümmern wirst Du ohne das Land,
dessen Geist Dich, Europa, erdachte.
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